Bericht von Sonja Epprecht "Saira per Saira": Findige Köpfe hatten schon im
voraus geahnt, wohin unsere diesjährige Vereinsreise führen würde.
Die freudige Erwartung wurde dadurch jedoch nicht geschmälert..... Bei hochnebelartiger Bewölkung startet unsere
20-köpfige Reisegruppe am Samstag um 7 Uhr im komfortablen Reisecar
der Firma Sägesser in östliche Richtung. Aha, die Fahrt ins Blaue
führt nicht in die Westschweiz; das war schon mal auszuschliessen!
Also doch........? Lassen wir uns überraschen! Nun ja, die Fahrt gen Osten via Zürich/West-Ring
hatten wohl noch wenige von uns vorher erlebt. Eine wirklich
imposante Tunnel-Welt lässt die Stadt Zürich einfach links liegen,
was eine ungeheure Verringerung der Reisezeit zur Folge hat. Da, über dem Zürichsee lichtet sich der Hochnebel,
und die Sonne zaubert gleissende Lichtflecken auf das Wasser.
Entgegen aller Befürchtungen hat Petrus uns also doch als Engel
erkannt! Gebührender Dank sei ihm zuteil! Ein erster "Bisli"- und Kaffehalt wird uns in der
Autobahn-Raststätte über dem Walensee gewährt. Dann geniessen wir
die Weiterfahrt nach Landquart – Davos – über den Flüelapass und
siehe da: über den Ofenpass hinunter ins Münstertal, souverän
gemeistert von unserem Chauffeur Heinz! Nun muss unsere
Reise-Organisatorin, Teres Bieri, Farbe bekennen: Saira per Saira im
Val Müstair! Sie kommt nun richtig in Fahrt, zumal sie schon oft in
dieser Gegend weilte und mit Land und Leuten bestens vertraut ist.
So kommen wir in den Genuss wertvoller Informationen, so u.a., dass
einem Bartgeierpaar die Aufzucht eines Jungtiers in der Region
Ofenpass geglückt ist. Ob uns das eine oder andere Viech um die
Ohren flattern wird? Auf Unterländer sind sie allerdings wohl kaum
erpicht! Es ist gegen 1 Uhr, als wir in Valchava eintreffen
und gleich unsere Zimmer im wunderschönen, gepflegten Hotel Central
beziehen können. Wir werden anschliessend mit einem herrlich
frischen "Grünfutter"-Teller verwöhnt; ein Stück Nusstorte stimmt
uns auf die Umgebung ein. Und schon wartet auf uns die nächste Überraschung:
der Besuch des Benediktinerinnen-Klosters St. Johann in Müstair, das
mit dem Label des europäischen Kulturerbes ausgezeichnet wurde.
Hannelore, die zeitweilige "Schlummermutter" von Teres, übernimmt
die Führung unserer Gruppe und bringt uns mit ihrem profunden Wissen
die bewegte Geschichte des Klosters, die bis ins 9. Jahrhundert zurückgeht, näher. Auf dem Rückweg
haben wir die Möglichkeit, in Sta. Maria die "Muglin Mall", eine
noch funktionierende Mühle, zu besuchen. Dem Antrieb des Wasserrades
muss mangels genügendem Wasser manuell etwas nachgeholfen werden.
Greift da der gute Petrus ein, indem er nachzuweisen versucht, dass
er noch etwas Wasser vorrätig hat? Es regnet nämlich! Ganz Verwegene
trotzen dem Regen, indem sie zu Fuss zum Hotel zurückmarschieren.
Dort erwartet uns ein besonderes Nachtessen: Münstertaler
Spezialitäten wie Pizokels, Capuns und Maluns mit Apfelmus. Und dann der Clou: Teres hat den Gemischten Chor
aus dem Münstertal engagiert, um mit uns gemeinsam und ungezwungen
zu singen. Und dieses Unterfangen gelingt zur Freude aller
Beteiligten. Wie heisst es doch so schön? "Wo man singt, da lass
Dich ruhig nieder, böse Menschen kennen keine Lieder!" Was wir
kennen, z.B. Saira per Saira (!), singen wir gemeinsam, anderes
separat aus den jeweiligen Repertoires. Es scheinen alle glücklich. Chasper, seines Zeichens Kirchgemeindepräsident
und Lehrer, stösst zu uns und unterbreitet den Vorschlag, wir
könnten doch am folgenden Tag anlässlich eines Gottesdienstes mit
Taufe singen. Wir sagen zu, und so finden wir uns am
sommerlich-warmen Sonntag, nach einem reichlich genossenen
Hotel-Frühstück, um 10 Uhr in der kleinen Kirche in Tschierv ein. Es
ist etwas eng auf der kleinen Empore, doch unser absichtlich etwas
zurückhaltend gesungenes "Plovi" und "Sia hamba" klingt gut und
bringt den Gottesdienstbesuchern eine freudige Überraschung. Im
Anschluss wird uns ein Apéro offeriert. Dann aber müssen wir uns auf die Socken, bzw. die
Pneus machen. Zurück über den Ofenpass schwenkt unser Car bei Zernez
ins Ober–Engadin ein, mit Ziel St. Moritz. Dort bleibt uns etwas
Zeit für eine Mahlzeit und/oder einen Spaziergang um den See. Die
Bise vergegenwärtigt uns den Unterschied zu den warmen Temperaturen
bei unserer Abreise im Münstertal. Die Rückreise in die heimatlichen Gefilde führt
über den Julier und Chur nach Walenstadt, wo wir im Gartenrestaurant
des Hotels Seehof, den Sonnenuntergang im Blickfeld, noch ein
bisschen "ausplampen" können. Als Dank für die angenehme und
reibungslos beherrschte Fahrt erhält unser Chauffeur Heinz im Car
noch ein ganz persönliches "Ständchen". Teres, es
war toll!! Ein ganz herzliches Dankeschön für die vielen
Überraschungen!